Manfred Fischer und seine Ährenfiguren

Einzigartige Plastiken und eine in der Welt einmalige Kunsthandwerkstechnik

sind in Thallwitz zu Hause

 

Für Einheimische sind Manfred Fischer und seine Ährenfiguren wohlbekannt.

Hat er doch jährlich mit seinen Kunstwerken das Erntedankfest bereichert und zahlreiche Tierplastiken, aber auch Geräte und Maschinen an seinem Hoftor zum Blickfang werden lassen.

Über dieses außergewöhnliche Hobby wurde schon oft geschrieben. Zahlreiche Zeitungsartikel befinden sich in den Ortschronikmaterialien.

So erfährt man, dass Herr Fischer im Alter von 65 Jahren (1998) bei einer Hollandreise die Idee der Blumenfiguren aufgriff und in seinen ganz eigenen Stil, der Gestaltung von Tieren mit Weizenähren, umwandelte.

Im Laufe der Jahre verbesserte er fortwährend seine Technik.

Zunächst begann alles mit vollen, ausgereiften Weizenähren, die mit Nadel und Faden unter großem Zeitaufwand auf den aus Pappmache gefertigten Grundkörper aufgenäht wurden.

Jedoch fanden auch Mäuse und Motten Geschmack an den kunstvoll verarbeiteten Körnern in den Ähren. Eine geeignetere Technik war gefragt, die sich per Zufall ergab.

Bereits im grünen Zustand geerntete Ähren trockneten recht schnell. Dabei entwickelte sich ganz natürlich die helle, fast weiße Farbe der Ähren, die danach in kleinen Teilen auf die vorher naturgetreu geschnitzten Grundkörper aus Styropor aufgeklebt wurden.

Mit großem anatomischem Verständnis und Gespür formte Herr Fischer aus den Styroporstücken die Tiere in für sie typischen Bewegungshaltungen.

 

Bei meinem Besuch bei

Elvira und Manfred Fischer spürte ich

die Leidenschaft, den Spaß, den Stolz und auch den Humor, den dieses Hobby mit sich brachte. Es ist unglaublich, mit wieviel Geduld Herr Fischer hunderte von Tieren fertigte. Ganze Szenen mit den Themen: „Tiere auf dem Bauernhof“ ; „Tiere des Waldes“ ; „Tiere am und im Wasser“ oder Gruppen von Vögeln findet man in seiner Sammlung.

15 bis 20 Stück wurden manchmal in einem Jahr geschaffen. Und nicht zuletzt kommen noch Maschinen und Fahrzeuge dazu.

Die Begeisterung der Betrachter ergab, dass viele Exemplare in anderen Orten ein Zuhause gefunden haben.

Zum Beispiel auf dem ehemaligen Ziegenhof in Fremdiswalde, im Uhrenmuseum in Naunhof und in verschiedenen Gaststätten.

Ein Leiterwagen mit zwei Pferden ist bei einem privaten Sammler in Böhlitz zu finden und ein Reisebus aus Ähren kann in den Schaufenstern des Reiseunternehmens Geißler bestaunt werden. Zahlreiche seiner Figuren wurden auch zu besonderen Geschenken.

Ausnahmen gibt es natürlich immer.

So fertigte der Hobbybastler mit fast 80 Jahren zwei lebensgroße Störche für den Park Canitz und zwei für sich selbst, die mit echten Federn beklebt sind.

Inzwischen ist Manfred Fischer 88 Jahre. Sein Augenleiden verschlimmert sich und damit lässt sein Drang, neue Figuren zu entwerfen und herzustellen, nach.

Wenn es aber zukünftig wieder das Erntedankfest in großem Rahmen gibt, wird er auf alle Fälle mit Hilfe seiner Tochter Kerstin das Hoftor erneut schmücken. Vielleicht bieten sich aber auch andere Veranstaltungen im Gemeindegebiet an, wo diese wunderbaren Stücke einer einmaligen Handwerkstechnik viele Besucher zum Staunen bringt. Vielleicht gibt es sogar Interessierte, die diese Technik kennenlernen und gegebenenfalls fortführen möchten.

 

Petra Neustadt

Ortschronistin von Thallwitz                                                          

Bei Interesse kann das Chronikzimmer besucht werden.

Terminabsprache ist mit mir möglich unter: Tel. 01784142076  

 

Ich möchte hiermit alle interessierten Leser darauf hinweisen, dass die Berichte aus der Ortschronik auch auf der Website des Heimatvereins Thallwitz nachgelesen werden können.

 www.heimatverein-thallwitz.de   (Allgemein /  Zur Ortschronik)

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